Seit ich mich erinnern kann, ist der Wald ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich wuchs mit meiner Schwester in der Nähe eines kleinen Waldes auf und dieser Wald war einer unserer Lieblingsorte. Zusammen mit anderen Kindern aus dem Quartier verbrauchten wir viele Tage im Junkholz und sammelten Kindheitserinnerungen. Wir liebten die Tage im Wald. Er war unser Spielplatz, unser Reich und wir brätelten, werkelten auf der «Dreckburg», gingen auf Entdeckungsreise, spielten Verstecken und buken Schlangenbrot über dem Feuer.

Später dann entdeckte ich meine Leidenschaft für die Pfadi und der Wald blieb ein wichtiger Ort. Er bot Raum für unvergessliche Erlebnisse. Unzählige Nächte am Lagerfeuer, Nachtübungen und Gruppenaktivitäten haben wir im Wald erlebt - und dabei gelernt, achtsam und respektvoll mit ihm umzugehen. Über 20 Jahre lang war ich mit Herz und Seele in der Pfadi tätig. Als Leiterin in der lokalen Pfadiabteilung und später als Kursleiterin und Mitglied diverser Kommissionen sowie als Coach und Betreuerin von Ausbildungskursen auf kantonaler und nationaler Ebene.

Ich habe es geliebt, mit einer Gruppe Gleichgesinnten draussen in der Natur zu sein, Veranstaltungen zu leiten, kreativ zu sein und am Ende einer Aktivität in strahlende Augen blicken zu können. Diese Aspekte der Pfadi erfüllten mich und machten mich glücklich. Und: Sie fehlten mir nach dem Ende meiner aktiven Pfadizeit sehr. 

Umso begeisterter war ich, als ich im Herbst 2020 Waldbaden entdeckte. Auf der Suche nach einem Ausgleich zu meinem damals äusserst stressigen Bürojob und mit dem grossen Bedürfnis, die Ausrichtung meines Leben zu verändern, stiess ich auf Waldbaden. Nach einigen Recherchen und dem Besuch meiner ersten Waldbadeveranstaltung an einem eisig kalten Novembertag war mir klar: Das ist es!

Ich meldete mich bei der Waldbaden Akademie zur Ausbildung an. 2021 besuchte ich die Kurse bei Nadine Gäschlin. Seit September 2022 bin ich zertifizierte Shinrin-Yoku Gesundheitstrainerin SYGT® und Mitglied des Shinrin-Yoku Dachverbandes Schweiz.

Heute ist mein Leben deutlich entschleunigter und entspannter. Und: Ich habe im Jahr 2023 den Mut gefasst, noch selbstbestimmter unterwegs zu sein und habe mich in meinem Hauptberuf selbstständig gemacht. Ich bin überzeugt, dass ich im Hebst 2020 auch dazu die Grundlage gelegt habe. Auch wenn es mir damals noch nicht so bewusst war.

Ich habe Tempo rausgenommen und besser auf mich selber gehört. Heute bin ich überzeugt, dass ich dank dieser Entscheidungen mir und meiner Gesundheit einen grossen Gefallen getan habe. Auch wenn es ein langer Weg war;)) Denn: Ein achtsamer Umgang mit sich selbst, der eigenen Gesundheit und den eigenen Bedürfnissen ist ein Prozess und geht nicht von heut auf morgen. Aber - es ist möglich. Und es lohnt sich definitiv!!